Unsere Vereinsgeschichte


Auszug aus der Festschrift von 1978 anläßlich des 50-jährigen Jubiläums

Einige Schießsportfreunde fanden sich am 30. 3. 1956 zusammen, um den fast vergessenen Schützenverein 1928 Au am Rhein wieder zu gründen. So haben sich etwa 16 Sportsfreunde in die Anwesenheitsliste eingetragen und der Wiedergründung stand nichts mehr im Wege. Stolz Heinz und Stolz Ewald begrüßten die Anwesenden im „Gasthaus zum Rappen“ und gaben ihre Vorstellungen bekannt. Die Wahlen wurden daraufhin vorgenommen und es ergab sich folgende Verwaltung:

1. Vorstand
2. Vorstand
Schriftführer und Kassier
Jugend- und Schießleiter
Beisitzer

Stolz Heinz
Jung Julius
Hartenstein Walter
Klein Hermann
Hettel Anton, Weisenburger Eugen, Hettel Bertram

Gleich darauf wurde eine Spendenliste aufgelegt, die einen Betrag von DM 330,- erbrachte. Der Grundstein war somit gelegt. Man hat den Anschluß an den Schützenkreis Rastatt beschlossen, um an den Rundenwettkämpfen in schießsportlicher Hinsicht teilzunehmen. Der neu gegründete Verein erhielt den Namen

„Schützen-Club Au am Rhein“

Als Lokal wurde das „Gasthaus zum Rappen“ festgelegt, der Saal wurde vom Inhaber als Trainingsstätte kostenlos zur Verfügung gestellt. So war es möglich, daß man zunächst auf 3 Übungsständen den Schießbetrieb aufgenommen hat. Als Scheibentransportanlagen dienten Vorderräder von ausrangierten Fahrrädern mit Handkurbel bestückt. Der geforderte Abstand von 10 Metern konnte aus baulichen Gründen nicht eingehalten werden. Man trainierte fleißig 2 mal in der Woche und nahm im Wiedergründungsjahr 1956 zum erstenmal an einem Kreiskönigsschießen teil. Der Erfolg blieb nicht aus und der 2. Ritter des Schützenkreises Rastatt hieß Klein Hermann. 1957 wurde uns vom Schützenkreis die Ausrichtung des 1. Kreisschießens übertragen.

Bei der Generalversammlung 1957 ergab sich in der Verwaltung eine kleine Änderung, Ewald Stolz wurde 2. Vorstand.

Die immer enger werdenden Trainingsmöglichkeiten haben die Verwaltung veranlaßt das Training in das ,,Gasthaus zum Ochsen“ zu verlegen. Man hatte hier die Möglichkeit, die geforderten Abstände einzuhalten und andererseits wurde auch der „Rappensaal“ zu Fremdenzimmer umgebaut. Unabhängig davon stellte man beim Bürgermeisteramt Au am Rhein den Antrag auf kostenlose Überlassung einer ehemaligen RAD-Baracke. Dem Antrag wurde stattgegeben und man begann dieselbe 1958 im ehemaligen Arbeitsdienstlager abzubrechen und im Oberfeld wieder aufzubauen. 1960 wurde als Auftakt das örtliche Pokalschießen in der neu hergerichteten Schützenbaracke durchgeführt. Der Harmonika-Club konnte nach 3maligem Gewinn den Pokal als sein Eigentum in Besitz nehmen.

In sportlicher Hinsicht wurde an den Luftgewehr-Rundenwettkämpfen mit Erfolg teilgenommen. Als Höhepunkt des Jahres 1960 wurde Bertram Hettel im festlich geschmückten Kuppenheimer Ochsensaal als Kreisschützenkönig ausgerufen.

Die Sportjahre 1961 bis 1970 brachten dem Verein beachtliche Erfolge auf Kreisebene. Die Zahl der aktiven Schützen wurde größer, sodaß auch die RAD-Baracke zu klein wurde. Man beschloß in der Generalversammlung 1966 den Bau eines neuen und modernen Schützenhauses durchzuführen. Nachdem die vielen Schwierigkeiten überwunden waren, erfolgte am 16. 3. 1968 der 1. Spatenstich am neuen Oberwald-Gelände.

1. Spatenstich 1968

Die Bauleitung lag in den Händen unseres bewährten Architekten Werner Götz. Die Arbeitslust der Mitglieder war anfangs groß, verflachte dann allmählich, so daß zeitweise die freiwilligen Helfer an einer Hand abgezählt werden konnten. Vorstand Ewald Stolz appellierte während der Generalversammlung an alle Mitglieder, beim Endspurt feste mitzumachen, damit das Schützenhaus 1973/74 fertiggestellt werden kann.

Nicht zu vergessen sind auch die sportlichen Erfolge des Vereins während der Bauzeit. So konnte in den vergangenen Jahren Kurt Stolz mehrmals die Vereinsmeisterschaft erringen. 1971 und 1975 errang er bei der Kreismeisterschaft jeweils den 3. Platz unter ca. 100 Schützen des Kreises Rastatt. Ein weiterer Höhepunkt beim Kreiskönigsball in Ottenau war die Krönung von Brigitte Stolz zur Schützenkönigin 1972.

Am 17. 5. 1974 war es soweit, daß Architekt Werner Götz als Bauleiter dem Vorstand Ewald Stolz die Schlüssel zu einer mustergültigen Anlage übergeben konnte. Dieser Anlaß wurde gebührend gefeiert. Bei der Einweihung sprach Landesschützenmeister Otto Schneider lobende Worte über die vollbrachte Leistung eines solch relativ kleinen Vereins.

Bürgermeister Alfred Weßbecher lobte ebenfalls das gelungene Werk und übergab ein Geldgeschenk der Gemeinde, das Vorstand Stolz dankend entgegennahm. Eine besondere Ehrung konnten Bertram Hettel und Eugen Weisenburger für ihre unermüdliche Tätigkeit während der Zeit des Bauens durch Kreisschützenmeister Dr. Zimmer aus Gaggenau-Ottenau entgegennehmen. Anton Hettel und Sohn Bertram wurden mit der großen silbernen Kreisehrennadel ausgezeichnet. Eugen Weisenburger erhielt die kleine silberne Ehrennadel des Südbadischen Sportschützenverbandes. Vorsitzender Ewald Stolz wurde durch die große goldene Kreisehrennadel belohnt. Bezirksschützenmeister Reginald Scheid wünschte dem Verein einen weiteren Aufwärtstrend und äußerte sich überzeugend, daß die schießsportbegeisterte Jugend sich in solch einem Zweckbau wohl fühlen wird.

1975 bahnte sich ein sichtbarer Generationswechsel an. Der neu hinzugewählte 2. Vorstand Ernst Ebert (bisher Heinz Stolz) nahm sich in besonderem Maße der Jugend an. Die Erfolge blieben nicht aus. Jugendkreisschützenkönigin und gleichzeitig Jugendmeisterin wurde 1975 Marita Stolz. In den weiteren Jahren wurden beachtliche Erfolge erzielt, die bis heute anhielten. Ab 1978 hat sich Ernst Ebert nur noch der Jugend gewidmet und den Posten des 2. Vorsitzenden an Walter Hartenstein übergeben.

Eine besondere Freundschaft verbindet seit Jahren den Schützen-Club Au am Rhein mit dem KKS-Schützenverein lffezheim. Dem einen schmeckt der ,,Saukopf“, dem anderen die Auer ,,Stolz’s“ Fische, gewürzt mit Riegeler Pils.

Nachdem das Schützenhaus seiner Bestimmung übergeben wurde, hat man wieder regelmäßig den Schützenkönig und sein Gefolge ermittelt. Man feierte das Königspaar, die Vereins- und Pokalmeister sowie die Jugendbesten. Die beliebten Pokalschießen der örtlichen Vereine wurden wieder laufend durchgeführt.

Durch den unermüdlichen Arbeitseinsatz einiger Schützenbrüder konnten in der Folgezeit die notwendigen Arbeiten zur Fertigstellung der Kleinkaliber-Schießanlage durchgeführt werden. So entstand im Erdgeschoß eine moderne, elektrisch betriebene Scheibentransportanlage. Als Standeröffnungsschießen am 1. Mai 1978 ist der Gemeinderat Au am Rhein gegen die 1. Vorstände der jeweiligen örtlichen Vereine angetreten. Mit dieser Schießanlage hat sich der Schützen-Club Au am Rhein sein schönstes Jubiläumsgeschenk selbst beschert. Zugleich wird dadurch ein erfolgreiches, sportliches und gesellschaftliches Leben gewährleistet.

Mit besonderer Freude und Beachtung auf all die bisherigen Leistungen kann der Verein sein 50-jähriges Jubiläum feiern. Allen Freunden des Schützen-Clubs, die zu diesen Erfolgen in irgend einer Weise beigetragen haben, sei an dieser Stelle von Herzen gedankt.

Möge es dem Verein auch weiterhin vergönnt sein, in den nächsten Jahrzehnten das Erschaffene zu erhalten, zum Wohle des Schießsportes, seiner Mitglieder und zum Wohle der Heimatgemeinde Au am Rhein.

Gut Schuß dem Schützen-Club Au am Rhein

Eugen Weisenburger
Mai 1978